Sonntag, Juli 27, 2014

Alle Möglichkeiten .....


Erinnern Sie sich. Als Sie ein Kind waren. Sie konnten alles tun - es gab keine Angst in Ihrem Kopf. Aber dann, mit der Zeit, hat sich Ihr Denken verändert.Sie begannen sich zu fragen:

"Werde ich jemals etwas Großes erreichen?" 

Eines Tages lesen Sie über jemanden, der die gleiche Idee wie Sie hatte. Und dieser Jemand schaffte es, die Idee in seinem Unternehmen einzusetzen. Jetzt ist er / sie ein Held. Und Sie fragen sich: "Warum nicht ich?"

Samstag, November 05, 2005

Der Loewe und die Gazelle

Jeden Morgen, wenn in Afrika über der Steppe die Sonne aufgeht, wacht die Gazelle auf. Sie weiß, sie muß heute schneller laufen als die langsamste Gazelle, wenn sie nicht gefressen werden will.
Jeden Morgen, wenn in Afrika über der Steppe die Sonne aufgeht, wird der Löwe wach. Er weiß, er muß heute schneller sein als die langsamste Gazelle, wenn er nicht verhungern will.
Daraus folgt: Es ist eigentlich egal, ob Du ein Löwe oder eine Gazelle bist. Wenn über die Steppe Sonne aufgeht, mußt Du rennen.

Samstag, September 10, 2005

Die Wahrheit

Sagt nicht: "Ich habe die Wahrheit gefunden",
sondern: "Ich habe eine Wahrheit gefunden."

Sagt nicht: "Ich habe den Weg der Seele gefunden."
Sagt: "Ich bin auf meinem Weg der wandernden Seele begegnet."

Denn die Seele wandelt auf allen Wegen.
Die Seele geht keinen geraden Weg,
noch wächst sie wie ein Schilfrohr.

Die Seele entfaltet sich, gerade so wie ein tausendblättriger Lotus.

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Aus "Der Prophet" von Khalil Gibran, erschienen im dtv-Verlag
ISBN: 3-423-36261-8

Donnerstag, September 01, 2005

Von der Freundschaft

Euer Freund ist die Antwort auf eure Nöte
Er ist das Feld, das ihr mit Liebe besät
und mit Dankbarkeit erntet.
Und er ist euer Tisch und euer Herd
Denn ihr kommt zu ihm mit eurem Hunger,
und ihr sucht euren Frieden bei ihm.
Wenn euer Freund frei heraus spricht,
fürchtet ihr weder das "Nein" in euren Gedanken,
noch haltet ihr mit dem "Ja" zurück.
Und wenn er schweigt,
hört euer Herz nicht auf,
dem seinen zu lauschen;
Denn in der Freundschaft werden
alle Gedanken, alle Wünsche, alle Erwartungen
ohne Worte geboren und geteilt,
mit Freude, die keinen Beifall braucht.
Wenn ihr von eurem Freund weggeht, trauert ihr nicht:
Denn was ihr am meisten an ihm liebt,
ist vielleicht in seiner Abwesenheit klarer,
wie der Berg dem Bergsteiger von der Ebene aus klarer erscheint.
Und die Freundschaft soll kein anderen Zweck haben,
als den Geist zu vertiefen.
Und laßt euer Bestes für euren Freund sein.
Wenn er die Ebbe eurer Gezeiten kennen muß,
laßt ihn auch das Hochwasser kennen.
Denn was ist ein Freund, wenn ihr ihn nur aufsucht,
um die Stunden todzuschlagen?
Sucht ihn auf, um die Stunden mit ihm zu erleben.
Denn er ist da, eure Bedürfnisse zu befriedigen
nicht aber eure Leere auszufüllen.
Und in der Süße des Freundschaft laßt Lachen sein
und geteilte Freude.
Denn im Tau kleiner Dinge
findet das Herz seinen Morgen und wird erfrischt.


Khalil Gibran

Sonntag, August 28, 2005

Der indische Vogel

Ein Kaufmann hielt einen Vogel in einem Käfig. Er wollte nach Indien reisen, das Land, aus dem der Vogel stammte, und fragte ihn, ob er ihm irgendetwas mitbringen könne.

Der Vogel bat um seine Freiheit, aber das wurde ihm abgeschlagen. Da bat er den Kaufmann, er möge in Indien einen Dschungel aufsuchen und dort den freien Vöglen von seiner Gefangenschaft berichten.

Der Kaufmann führte das auch aus, und kaum hatte er zu Ende gesprochen, als ein wilder Vogel, von derselben Art wie sein eigener, wie tot aus dem Baume auf die Erde fiel.

Der Kaufmann nahm an, dieser müsse ein Verwandter seines eigenen Vogels sein, und es tat ihm leid, vielleicht Schuld an seinem Tode zu sein.

Als er nach Hause kam, fragte der Vogel ihn, ob er gute Nachricht aus Indien bringe.

"Nein", sagte der Kaufmann. "Ich fürchte, ich habe schlechte Nachrichten. Einer deiner Verwandten brach tot zusammen und fiel mir vor die Füße als ich von Deiner Gefangenschaft erzählte."

Kaum waren diese Worte ausgesprochen, als der Vogel des Kaufmannes zusammenbrach und auf den Boden des Käfigs fiel.

"Die Nachricht vom Tode seines Verwandten hat auch ihn getötet", dachte der Kaufmann. Betrübt nahm er den Vogel und legte ihn auf die Fensterbank.

Sogleich wurde der Vogel wieder lebendig und flog auf einen nahen Baum. "Nun verstehst Du wohl", sagte der Vogel, "daß du für ein Unglück hieltest, was in Wirklichkeit für mich eine gute Nachricht war. Und daß die Botschaft, der Rat, wie ich mich verhalten müsse, um mich befreien zu können, mir von dir selber, der du mich in Gefangenschaft hieltest, überbracht wurde."

Und endlich flog er befreit davon.

Mehr Geschichten wie diese unter: http://www.ehrl.com.
Zum Hören auf http://ehrl.podspot.de

Samstag, August 27, 2005

Ich bin ich

Ich bin ich
Auf der ganzen Welt gibt es niemanden wie mich.
Es gibt Menschen, die mir in vielem gleichen,
aber niemand gleicht mir aufs Haar.
Deshalb ist alles, was von mir kommt,
mein Eigenes, weil ich mich dazu entschlossen habe.

Alles, was mit mir zu tun hat, gehoert zu mir.
Mein Koerper, mit allem was er tut,mein Kopf,
mit allen Gedanken und Ideen,meine Augen,
mit allen Bildern, die sie erblicken,meine Gefühle,
gleich welcher Art - Ärger, Freude,Frustration,
Liebe, Enttäuschung, Begeisterung.

Mein Mund und alle Worte, die aus
ihm kommen,höflich, lieb oder schroff,
richtig oder falsch.

Meine Stimme, laut oder leise,und alles,
was ich mir selbst oder anderen tue.

Mir gehören meine Phantasien,
meine Träume, meine Hoffnungen,
meine Befürchtungen, mir gehören all
meine Siege und Erfolge und all meine
Niederlagen und Fehler. Weil ich mir
ganz gehöre, kann ich mich näher mit
mir vertraut machen. Dadurch kann
ich mich lieben und alles, was zu mir gehört,
freundlich betrachten. Damit ist es mir möglich,
mich voll zu entfalten.Ich weiß, daß es
einiges an mir gibt,das mich verwirrt,
und manches, das ich noch gar nicht kenne.

Aber solange ich freundlich und liebevoll
mit mir umgehe, kann ich mutig und
hoffnungsvoll nach Lösungen für Unklarheiten schauen
und Wege suchen, mehr über mich selbst zu erfahren.

Wie auch immer ich aussehe und mich anhöre,
was ich sage und tue, was ich denke und fühle,
immer bin ich es.

Es hat seine Berechtigung,
weil es ein Ausdruck dessen ist,
wie es mir im Moment gerade geht.

Wenn ich später zurückschaue,
wie ich ausgesehen und mich angehört habe,
was ich gesagt und getan habe,wie ich gedacht
und gefühlt habe,kann es sein, daß sich einiges
davon als unpassend herausstellt. Ich kann das,
was unpassend ist, ablegen und das,
was sich als passend erwiesen hat,
beibehalten und etwas Neues erfinden für das,
was ich abgelegt habe.Ich kann sehen, hören,
fühlen, denken, sprechen und handeln.

Ich besitze die Werkzeuge,
die ich zum Überleben brauche,
mit denen ich Nähe zu anderen herstellen
und mich schöpferisch ausdrücken kann,
und die mir helfen, einen Sinn und eine Ordnung
in der Welt der Menschen und der Dinge
um mich herum zu finden.Ich gehöre mir
und deshalb kann ich aus mir etwas machen.

Ich bin ich und so, wie ich bin, bin ich ganz in Ordnung.

Virginia Satir